Rückblick auf die wesentlichen Entwicklungen in 2022 sowie Ausblick auf das vor uns liegende Jahr. Die Fakten sprechen für sich. Angelehnt an die klimapolitische Bilanz der Regierung haben wir die Ergebnisse der Energiewende auf einen Blick zusammengefasst:
Energieverbrauch
Die Rückkehr der Kohle macht Energiespareffekte zunichte und lässt die Emissionen 2022 mit 761 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten auf Vorjahresniveau stagnieren. Doppelte Überraschung 2022: Der Primärenergieverbrauch sank um 4,7 Prozent; durch Energiesparmaßnahmen und Produktionsrückgänge, gleichzeitig stiegen die Emissionen durch fuel switch weg vom Erdgas und hin zu Kohle und Öl. In Summe verfehlt Deutschland damit das angestrebte Reduktionsziel von 756 Millionen Tonnen CO2-Äq.
*(Quelle: AGEB 2002 https://ag-energiebilanzen.de/ und Destatis).
Anteil der Erneuerbaren Energien
Durch sonnige und windreiche Witterung wächst der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 41,0 Prozent 2021 auf 46,0 Prozent 2022. Dieser Rekord ist kein klimapolitischer Erfolg: die Ausbaukrise der Windenergie an Land hält an, der Zubau erreicht lediglich zwei Gigawatt. Insgesamt waren neun von zehn Wind- und Solar-Ausschreibungen 2022 unterzeichnet, sodass der Zubau auch in den kommenden Jahren hinter den Erfordernissen zurückzubleiben droht. Die 2022 beschlossenen Beschleunigungsmaßnahmen reichen nicht aus, um das Ziel von 80 Prozent Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 zu erreichen.

2022 dominieren massive Preisanstiege die Energiemärkte und treiben maßgeblich die Inflation. Das Abfedern hoher Preise und die Ersatzbeschaffung fossiler Energien prägen das Regierungshandeln. Die Energiekrise trieb im dritten Quartal Preise von Erdgas auf 126 Euro je Megawattstunde und für Steinkohle auf 329 Euro je Tonne (dies entspricht einem Preis von 48 Euro je Megawattstunde).
Öl war teurer als zuletzt 2012. (Quelle: BAFA 2022, Bloomberg 2022, VdKI 2021). Maßgeblich für den Strompreisanstieg waren die Rekord Erdgaspreise. Der Verbrauchsrückgang und die Erneuerbaren Energien dämpften den Strompreisanstieg. Endverbraucher:innen von Erdgas und Strom trifft der Preisanstieg mit Zeitversatz, je nach Beschaffungsstrategie jedoch (theoretisch) unterschiedlich stark.
Energiemarkt

Fazit
Die Energiekrise und die immer stärkeren Folgen der Klimakrise entfachen eine hohe gesellschaftliche Nachfrage nach der Energiewende und ihren Technologien. Die Sonne schien 2022 so lang wie nie zuvor, die Jahres-Ø-Temperatur erreichte Rekordhöhe (Quelle: DWD 2022).
Immer mehr Kommunen fordern mehr Spielraum, Stromerzeugung klimafreundlicher zu gestalten. Die Bundesregierung sollte diese Nachfrage im Jahr 2023 durch ambitionierte Maßnahmen unterstützen und bestehende Hürden aus dem Weg räumen.
2023 birgt die Chance die Prioritäten in der Energiewirtschaft mit Fokus auf Flächenbereitstellung, Artenschutz und Fertigung von Erneuerbaren Anlagen zu beschleunigen.